Heute möchte ich hier einmal eine lustige Geschichte erzählen. Ist mir unlängst passiert:
Ich habe einen Kontrabass. Vor einigen Jahren habe ich ganz leidenschaftlich begonnen, Kontrabass zu lernen. Ich habe bei null angefangen, ich konnte keine Noten, kein gar nichts. Naja, es ging etwas schleppend voran, aber immerhin. Vor allem: Es hat mir Spaß gemacht. Dieser Spaß ist nun vorbei, aber das ist eine andere Geschichte, die jetzt hier nicht wichtig ist.
Worauf ich hinaus will: Ich möchte meinen Kontrabass verkaufen. So hab ich das schöne Stück (schon auch schweren Herzens) zum Verkauf auf willhaben gestellt. Kaufpreis: € 4.500,-
Bald hat mich ein Herr aus Serbien angeschrieben - in sehr schlechtem Deutsch hat er mich gefragt, ob ich denn auch bereit wäre zu tauschen. Er braucht einen Kontrabass für seinen Sohn, der in Österreich studiert. Er hat sehr schöne Zwiebel zum Tauschen …
Zwiebel? Im Wert von € 4.500,- das müssten also mindesten 7 Tonnen Zwiebeln sein. Soll ich die auf den Kirchenplatz kippen lassen?
Ich hab diese Geschichte auf Facebook gepostet, rasch haben sich Abnehmerinnen gefunden: Ich nehm´ dir ein Kilo ab. Ich nehm´ dir 3 Kilo ab… Hm.. wie soll ich denn 7 Tonnen kiloweise verkaufen? Rasch war auf Facebook auch die Idee da, ein Crowdfunding zu machen. Für den armen Musiker.
Was ich nun daran so spannend fand war die Schnelligkeit, mit der die Geschichte aufgeblüht ist - auch in meinem Kopf: Der Serbe wurde sehr rasch zu einem armen Serben, weil er nur in Zwiebeln zahlen konnte - ein armer Zwiebelbauer also. Sein ganzes Geld bzw. seine Zwiebel kratzt er zusammen, um seinem Sohn eine Karriere zu ermöglichen – all das wussten wir ja nicht – es hätte auch sein Hobby sein können. Gleichzeitig wurde dem Sohn großes Talent angedichtet – sonst wäre er doch nicht im Österreich zum Studieren – wo doch der Vater ein armer Zweibelbauer ist. Der arme Zwiebelbauer mit seinem hochtalentierten Sohn. Schnell waren die Herzen gerührt und die Initiative war groß, hier helfen zu wollen.
So, jetzt nimmt die Geschichte noch einmal eine Wendung: Der Serbe hat mich noch einmal angeschrieben, mir von seinem Zwiebel vorgeschwärmt und mir angeboten, dass er Fotos schicken kann, damit ich sehen könne, wie schön der Zwiebel sei. Obwohl ich abgelehnt habe kamen doch ein paar Fotos. Na, da hab ich schön geschaut: Es waren Fotos von einem Kontrabassbogen. Schnell im Google Übersetzter nachgesehen: Was heißt Zwiebel auf Serbisch? LUK. Dann nachgesehen, was heißt Bogen auf Serbisch: LUK. – Alles klar :-)
Anscheinend hatte der Serbe auch eine Geschichte in seinem Kopf: Wahrscheinlich glaubt er ich sei Kontrabassistin, verkaufe einen meiner Kontrabässe und hätte Interesse an seinem ganz besonderen Zwiebel – äh – Bogen.
Was zeigen uns die Geschichten? Wie schnell es doch oft geht, dass wir etwas dazu dichten, wenn wir nur wenig Infos haben. So kann Tratsch entstehen, so können Missverständnisse entstehen, so kann aber auch Lustiges entstehen ….
So. Und was hat jetzt bitte noch der Kater zu suchen in der Geschichte, bzw. in der Überschrift, bzw. auf dem Foto?
Das ist mein Fynn. Er hat eine narzisstische Störung und will beim Fotografieren immer auch drauf sein am Bild. Was war deine Vermutung, was es mit dem Kater auf sich haben könnte? Viel Raum für Geschichten…
Ich liebe Geschichten….
Aber zu Guter Letzt: Ich habe immer noch meinen Kontrabass – gerne zu verkaufen – nach Möglichkeit gegen Bares. Ich bin prinzipiell auch für´s Tauschen zu haben – aber weder gegen Zwiebel, noch gegen Bogen :-)
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