Ach, wie sehr ich den Sommer liebe! Und jetzt ist er da. Also zumindest hier in Wien. Und in meiner Wohnung. Ich brauche kein Thermometer, ich weiß, aber 28 Grad mutieren meine Katzen zu Teppichen - sie werden flacher als flach.
Und ich liebe es, den Sommer einzufangen. Im Hollersirup – diesmal auch mit Rosenblütenblättern, so wird er schön zartrosa - Erdbeermarmelade, Ribiselgelee, Marillenkoch. In jedem dieser Gläser ist der Sommer eingefangen. Und meist auch eine Geschichte dazu: Der lustige Ausflug zum Erdbeerfeld, das romantische Hollerblüten-Sammeln, das endlose Ajvarmachen mit Freundinnen.
Manchmal werde ich gefragt: Echt? Das tust du dir an?! Bei der Hitze! Ist ja doch urviel Arbeit!
Ja, das tu ich mir an. Ja, es ist heiß. Ja, das ist urviel Arbeit. Für mich hat das eine ganz wichtige jahreszeitliche Komponente – es ist wie ein Ritual – ein Vorbereiten auf den Winter mitten im Sommer. Für mich persönlich schafft das eine Form von Geborgenheit. Im nebeligen Herbst oder im kalten Winter hab ich dann die Möglichkeit, mir den Sommer wieder her zu holen. Mit jedem Glas, mit jeder Flasche, die ich öffne, kommt auch die Erinnerung an das Entstehen: das heiße Erdbeerfeld, der Ausflug in den Wald, das Einkaufen am Bauernmarkt, das Schwitzen, das Lachen, das Rühren, das Anbrennen, das Kosten, das Blödeln – alles wieder da. Und das tut gut. Ist doch kein Vergleich zu etwas Gekauftem ohne Geschichte…
Je mehr ich darüber nachdenke, umso klarer wird mir, wie vieles das Einkochen vereint: es hat etwas Erdendes, es ist weiblich, mütterlich, konservierend, kreativ, ästhetisch, versorgend, es hat Tradition. Und: Es ist analog! Man kann es anfassen, ja, sogar essen!
Und jetzt werd´ ich zur Donauinsel radeln noch ein bisschen Holler fangen :-)
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