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Das neugierige Engerl


Als sich noch klein war, war das meine Lieblingsgeschichte. Von meiner Großmama erzählt. Sie musste mir diese Geschichte sehr oft erzählen. Ich hab sogar den Verdacht, nicht nur in der Weihnachtszeit. Auch im Sommer wollte ich sie hören. Abends, wenn ich bei ihr geschlafen hab. Und in der Früh bin ich zu ihr ins Bett gekraxelt und wollte sie wieder hören.


Also bitte hier: Ein neugieriges Engerl, das auf einer Wolke gewohnt hat war eben wie gesagt sehr neugierig. Immer wieder ist es heimlich zum Fernrohr von Petrus gegangen, um auf die Erde zu schauen. Das war eigentlich strengstens verboten. Durch dieses Fernrohr durfte nur Petrus schauen. Aber das neugierige Engler hatte seine Neugier nicht im Griff und immer wieder, wenn es eine Gelegenheit gab hat es ein Stockerl zum Fernrohr gerutscht und hat von dort aus durch das Fernrohr geschaut. Ach, wie schön es war, hinunter zu schauen auf die Erde. Zu den Kindern, in die Kinderzimmer - sehen, was sie so trieben, ob sie Kekse backen, spielen oder streiten oder zeichnen.


Eines Tages ist es dann passiert. Das neugierige Engerl konnte wieder eine Gelegenheit finden und durch das Fernrohr schauen, auf dem wackeligen Stockerl stehend. Naja, wie es so kommt, das Stockerl kippt und das Engerl stürzt. Es stürzt nicht nur vom Stockerl, sondern auch von der Wolke! Stell dir das vor! Bis auf die Erde ist es gefallen. Dabei hatte es Glück, weil es ganz weich im Schnee gelandet ist. Ja, es war weich, aber es war natürlich auch ganz schrecklich kalt. Bitterkalt. Es hatte ja nur ein ganz zartes Kleidchen an. Das neugierige Engerl war verzweifelt, es hat gezittert, es hat geweint. Was sollte es nur tun? Glücklicherweise dauerte es nicht lange und es hört Glöckchen in der Ferne. Diese Glöckchenklänge kamen immer näher und ihre Vermutung bestätigte sich: Es was der Schlitten vom Nikolo. Der da durch den Schnee kam, mit Glöckchen, die sein Nahen ankündigten. Was für ein Glück! Das neugierige Engerl stellte sich zitternd in den Weg, der Nikolo hielt den Schlitten an und ließ das neugierige Engerl einsteigen. Und es durfte sich in den warmen Nikolomantel hineinkuscheln. Ganz weich und warm war es in diesem Pelz. Ach, wie schön! Und der Nikolo war auch gar nicht böse. Er hat nur gemeint: „Das wirst du wohl soundso nicht nochmal machen. Jetzt werden wir mal sehen, dass du wieder in den Himmel kommst.“ So hat sich das neugierige Engerl zufrieden und sicher ins Fell gekuschelt und konnte ganz selig einschlafen.

Und die kleine Heidi auch …


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