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Das Gute von 2020





JA, es war ein schwieriges Jahr. Für viele war es anstrengend, zermürbend und sorgenvoll. Aber es gab auch viel Gutes. Darauf wird manchmal vergessen, weil das Negative meist schwerer wiegt.

Ich habe dazu eine Skizze gemacht und möchte sie hier kurz erläutern.

Wir beginnen bei 12h:


- WERTEWANDEL

Diese Krise hat auch eine große Chance, die Chance, dass es zu einem Wertewandel kommt. Dass wir erkennen: Was ist wirklichwirklich wichtig? Es ist die Chance zu mehr Bescheidenheit zu finden, Demut zu haben und uns im Sinne der Nachhaltigkeit zu verhalten. Geht es mehr um haben oder sein? Die Zeit von schneller-höher–weiter ist hoffentlich zu Ende.


- ZEIT HABEN (am Bild um 10h)

Endlich haben wir Zeit. Zeit könnte die neue Währung sein. Ich persönlich wurde zur Zeitmillionären und ich kann nur sagen: Das fühlt sich gut an. (Natürlich vorausgesetzt, die Miete ist gezahlt). Vieles hat sich verlangsamt, es war Zeit für Hobbies, von vielen Menschen habe ich gehört, dass sie das neue Zeithaben sehr geschätzt haben und sie sehr zum Nachdenken gebracht hat.


- NATUR ALS RESSOURCE

Viele Menschen haben die Natur neu entdeckt, viele Spaziergänge gemacht: langsam – gehen - der Baum und ich. Die Einfachheit der Natur als Vorbild. Wir erkennen, dass weniger oft mehr ist. Und wie schön war es, dass kein einziges Flugzeug am Himmel zu sehen war!


- SELBSTERKENNTNIS und INNEHALTEN

Durch das viele Zeithaben gab es die Möglichkeit zur Reflexion, zur Neuorientierung, wir wurden aus unseren Routinen katapultiert, es ist die Chance, die Route zu korrigieren. Bin ich am richtigen Weg? Es gab auch Zeit zum Meditieren, zum Kreativsein. Einatmen - ausatmen ist die Devise. Das Jetzt hat an Bedeutung gewonnen.


- LERNEN

Es war auch die Zeit des Lernens. Ach, was hab ich manchmal auch geflucht, als ich in der digitalen Welt meine Kompetenzen erweitern wollte/musste. Unfreiwillig, aber doch hab ich so manches gelernt. Und es gibt immer noch viel zu lernen.


- HÖHLENKOMPETENZ ERWEITERN

Höhlenkompetenz war die Fähigkeit der Urmenschen in harten Zeiten für einige Zeit in der Höhle verweilen zu können, wenn es z.B. die Witterung erforderte. Derzeit ist auch Höhlenkompetenz gefragt. Kannst du es dir fein machen Zuhause? Kannst du dich vom Außen unabhängig machen? Also wenn du Fragen hast: Ich bin Höhlenkompetenzexpertin :-)


- SELBSTVERSTÄNDLICHES SCHÄTZEN

Uns wurde in den letzten Monaten allzu Selbstverständliches verwehrt. Es ist interessant, wie wertvoll diese verbotenen Tätigkeiten plötzlich werden: Kinder wollen plötzlich zur Schule gehen, der Kaffeehausbesuch, der vorher höchst selbstverständlich war wird wieder zur heiß begehrten Nachmittagsbeschäftigung, jedoch müssen wir uns noch gedulden und in Vorfreude darauf warten.

Das Phänomen, dass wir Selbstverständliches erst oft dann so wirklich zu schätzen wissen, wenn wir es nicht mehr haben, das sollte uns zu denken geben. Wir sind nämlich immer noch umgeben von Selbstverständlichkeiten, die uns nicht bewusst sind, z.B. dass wir in Österreich leben, dass wir ein gutes Gesundheitssystem haben, dass ich hören kann, dass ich das Leitungswasser trinken kann, dass es den Wald gibt, dass ich spazieren gehen kann…. Sehr oft haben wir die Aufmerksamkeit dorthin gerichtet, was schwierig ist, was nicht funktioniert, was ich nicht darf. Gut wäre es, die Blickrichtung immer wieder auf das zu richten, was funktioniert – das Selbstverständliche. Da sind wir mitten drin im Thema Dankbarkeit, eine Kraft, die die Seele gut nährt und gerade das brauchen wir gerade.


- FAMILIE

Viele Familien hatten einen harte Zeit, aber manche berichten, dass sie endlich wieder Zeit hatten füreinander. Nicht nur arbeiten, nicht nur von einem Termin zum anderen rasen, im Hamsterrad dahin galoppieren, sondern mal Zeit haben für gemeinsames Kochen, Spiele spielen, miteinander reden.


- FREUNDE

Krisenzeiten sind meist ein guter Gradmesser für wahre Freundschaften. Wer sind die wahren Freunde? Was hat Bestand? Sind wir in unseren Werten konform? Sind wir füreinander da?


- NÄHE

Wenn räumliche Nähere gerade nicht erlaubt ist, so sind wir angewiesen auf andere Nähe schaffende Zutaten wie Offenheit, Zuwendung, Vertrauen und gute Gespräche.


- KOMMUNIKATION

Endlich Zeit haben zu reden. Hast du auch viele intensive, ausführliche Telefonate und Zooms gehabt? Da war plötzlich vieles möglich. Schönes.


- RESILIENZ TRAINIEREN

Schwierige Zeiten sind immer eine gute Gelegenheit, die Stehaufmännchen – und Stehaufweibchen-Qualitäten zu trainieren. In der Bewältigung von Krisen können wir wachsen, Stärken erkennen, die Lösungsorientierung üben und Kräfte mobilisieren. In jeder Biographie gibt es Berge und Täler. Welche Zutaten ermöglichen es dir, immer wieder aus dem Tal heraus zu kommen? Aus der Bewältigung von Krisen kann die Persönlichkeit immens wachsen. Das ist auch eine wichtige Zutat für die Erlangung von Weisheit.


- WEISE WERDEN

Eine wichtige Zutat von Weisheit ist Akzeptanz. Weise Menschen haben meist eine schwierige Biographie, das heißt, sie haben schon so einige Krisen bewältigt und sind daran gewachsen. Sie machten die Erfahrung, dass so manches nicht veränderbar ist, das bringt sie zur Akzeptanz, zur Annahmen des Unveränderbaren, im Sinne von: „Es ist, wie es ist.“, gepaart mit einer besonderen Form der Gelassenheit und Bescheidenheit. Die Weisheit kann man als Individuum erlangen, aber auch auf gesellschaftlicher Ebene könnte sich die Weisheit erweitern. Das wünsche ich mir. Das ist gerade die Chance, die wir haben - die Krise zu nutzen als Chance für eine Entwicklung in die richtige Richtung für das große Ganze.

Daher bin ich gar nicht so sehr eine Freundin des oft geäußerten Wunsches nach: „Zurück zur alten Normalität“, ich wünsche mir eher eine „neue Normalität“. In der wir z.B. in Österreich keine südamerikanischen Äpfel kaufen, in der wir hier nicht Billigstprodukte kaufen die unter unwürdigsten Bedingungen in weiter Ferne hergestellt wurden, in der das Fliegen nicht billiger ist als das Zugfahren. Vielmehr sollten wir uns wieder besinnen auf das, worauf es wirklich ankommt, das, was unsere Welt rettet und die Menschen in einem wohlwollenden Miteinander voranbringt. Klingt vielleicht kitschig, trotzdem wünsch ich mir das.




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